Seit der Jahrhundertwende um 1900 bis hin zur totalen Katastrophe am Ende des zweiten Weltkrieges zeigten sich Signaturen, die uns heute wieder bedrängen: die Anfälligkeit für autokratische, totalitäre Tendenzen und faschistische Denk- und Handlungsstrukturen sowie unverhohlener Rassismus.

1943 schreibt Thomas Mann an seinen Sohn Klaus: „Ich möchte gern wieder etwas schreiben und verfolge einen sehr alten Plan (...): Eine Künstler‐Musiker- und moderne Teufelsverschreibungsgeschichte aus der Schicksalsgegend Maupassant, Nietzsche, Hugo Wolf (...)- kurzum das Thema der schlimmen Inspiration und Genialisierung, die mit dem Vom Teufel geholt Werden (...) endet. Es ist aber die Idee des Rausches überhaupt und der Anti‐Vernunft damit verquickt, dadurch auch das Politische, Faschistische und damit das traurige Schicksal Deutschlands. Das Ganze (...) spielt in Deutschland von gestern und heute.“

Wenige Romane der Weltliteratur zeigen das oben erwähnte komplexe Gefüge sei- ner und zugleich unserer Zeit schonungsloser als der „Doktor Faustus“ von Thomas Mann - am Beispiel des Musikers Adrian Leverkühn und am Weg in den Abgrund der Deutschen ab 1943, dem Moment, als der fiktive Erzähler Serenus Zeitblom in München und der wirkliche Erzähler Thomas Mann in Pacific Palisades/USA, zu schreiben beginnen.

Der Theaterabend ist vielfältig: Spannende Dialoge der Akteure in verschiedenen Rollen, die ohne jede Vorkenntnis zu Thomas Mann erlebbar sind. Beethovens legendäre Klaviersonate opus 111 in c-Moll und Schönbergs Suite für Klavier opus 25 werden gespielt - und vertiefen das Texterlebnis.

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